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Was ist ID-Ideal?

Der moderne Mensch besitzt im Durchschnitt ca. 70 digitale Identitäten. Sowohl das Management dieser vielen digitalen Identitäten als auch die Hoheit und Sicherheit über die mit diesen Identitäten verknüpften eigenen Daten zu behalten, ist den meisten Menschen nach Stand der Technik unmöglich.

Der Charme der Idee, diese vielen IDs durch eine einzige sichere digitale ID zu ersetzen, steht den folgenden drei Herausforderungen  gegenüber:
– der technologischen Umsetzbarkeit einer sicheren, vertrauenswürdigen und datenschutzkonformen Lösung
– der intuitiven Bedienbarkeit dieser Lösung durch Nutzer ohne spezielles technisches Verständnis
– der Incentivierung von ID-Inhabern und Interaktionspartnern zur Einführung und Nutzung einer solchen Lösung

Das Schaufensterprojekt ID-Ideal wird sich diesen Herausforderungen stellen, fokussiert dabei aber auf das Management sicherer digitaler Identitäten durch den jeweiligen Inhaber der Identität. Es sollen technologische Lösungen erarbeitet und demonstriert werden, die den Inhaber einer digitalen Identität in die Lage versetzen, wieder Herr über seine eigenen Daten zu werden.

ANWENDUNGSFÄLLE

Um eine möglichst große Verbreitung der ID-Technologien zu erzielen, werden in ID-Ideal Anwendungsszenarien in der gesamten Breite des gesellschaftlichen Lebens umgesetzt. Anwendungsfälle finden sich sowohl im kommunalen Umfeld, der öffentlichen Verwaltung, Kindertagesstätten als auch in privatwirtschaftlichen Unternehmen, in Gastronomie und Einzelhandel. Daneben werden zudem im Energiesektor, den Bereichen vernetzte Mobilität, Campus und Industrie 4.0 Verfahren unter der Nutzung der ID-Technologien erprobt.

Großstadt

In den Städten Leipzig und Dresden werden verschiedene Anwendungsfälle erprobt. Dazu zählt die Digitalisierung des Prozesses des Umzugs innerhalb sowie des Zuzugs in die Stadt. Das bedeutet, dass ein persönliches Vorstellen im Bürgeramt für einen Ummeldeprozess mit einer verifizierten digitalen Identität nicht mehr notwendig sein wird. Doch nicht nur die Ummeldung, auch die digitale Beantragung und die Ausstellung von digitalen Urkunden und Berechtigungen, wie z.B. Personalausweis, Marktstandanmeldung, Bibliotheksausweis, Dresden-Pass bzw. Leipzig-App, sollen ID-Ideal-kompatibel zugänglich gemacht werden. Dabei werden die bestehenden eID-Funktionen des Personalausweises sowie die eIDAS-Konformität integriert. Zudem wird die Integration in Bürgerbeteiligungs-Verfahren, z.B. Beteiligungsportal und Bürgerentscheid erprobt, wobei die Nutzung des Bürgerbeteiligungsportals des Freistaats Sachsens Bürgerbeteiligung über das ID-Ökosystem auch in anderen Kommunen ermöglichen soll. Ferner sollen Fördermittelanträge in vollelektronischer Form inklusive digitaler Verifizierung der Angaben des Antragstellers angeboten werden.

Kleinstadt


In der Stadt Mittweida werden nutzerfreundliche, vertrauenswürdige ID-Anwendungsfälle in kommunalen Einrichtungen wie Freibad, Schule und Kindergarten identifiziert und erprobt. Insbesondere kann die Nutzung einer sicheren ID zur Kommunikation zwischen Eltern und Kindertagesstätten beitragen. Die Einbindung von biometrischen Merkmalen in Authentifizierungsprozessen ermöglicht einfach und unkompliziert den Zugang zu Räumlichkeiten, wie etwa dem Schwimmbad in Mittweida. Zudem kann die Bezahlung an Automaten ohne weitere Geräte durch die ID-Technologie erfolgen.

Mobilität


In Dresden sind bereits die Angebote der Mobilitätsanbieter DVB (ÖPNV), Nextbike (Bikesharing) sowie teilAuto (Carsharing) unter der Marke MOBI physisch (gebündelt an MOBI-Punkten) im Stadtraum verknüpft, um das intermobile Reisen innerhalb der Stadt Dresden für Bürger und Touristen zu vereinfachen. Mit Hilfe des in der Entwicklung befindlichen ID-Ökosystems wird es künftig für die Nutzer möglich sein, sich bei einem der genannten Mobilitätsdienste anzumelden und die anderen mit dieser Berechtigung ebenfalls zu nutzen, d.h. Anmelde- , Buchungs- und Abrechnungsprozesse vereinfachen sich. Zugleich wird dadurch die Ad-Hoc-Anmeldung wesentlich vereinfacht sowie die Abrechnung für alle Beteiligten schlanker.

Handel


Im Szenario Handel werden digitale Coupons für Händler sowie Gastronomen in der Schaufensterregion in Form von Kunden-, Stempel-, Treuekarten und kundespezifische Angebote mittels der ID-Technologie umgesetzt. Auch hier stehen die Kunden im Mittelpunkt. Es wird eine transparente und faire Einbindung von Kunden in das Geschäft mit ihren Daten angestrebt. Darüber hinaus soll die Bereitstellung vertrauenswürdiger Daten über Produkte vom Hersteller zum Endverbraucher in Form von transparenten Produktzertifikaten abrufbar sein.

Industrie 4.0


Im Szenario Industrie 4.0 werden die Vermietprozesse von Maschinen wie Flurförderzeugen unter Verwendung der neuen ID-Technologie sowohl für die Mieter der Maschinen als auch deren Vermieter vereinfacht. Im Zuge dessen werden neue kooperative Geschäftsmodelle erprobt. Beispielsweise sollen in Industrieparks und Messegeländen Maschinen für verschiedene Mieter flexibel nutzbar werden.

Energie

Das Arbeitspaket „Energie“ nutzt selbstsouveräne Unternehmens-, Maschinen- und Personenidentitäten für hochauflösende Herkunftszertifikate für Strom. Entlang der Lieferkette werden diese zunächst beim Stromerzeuger erstellt und dann über die verschiedenen Akteure im Strommarkt bis an die Endverbraucher*innen weitergeleitet. Im Rahmen einer prototypischen Implementierung werden die CO2-Emissionen beim Laden eines E-Autos bestimmt. Die Implementierung erfolgt auf Basis der bereits im bisherigen Projektverlauf konzeptionierten Ende-zu-Ende Architektur, die verifizierbare CO2-Nachweise für Endverbraucher*innen als Grundlage für innovative Geschäftsmodelle und Nachhaltigkeitskonzepte ermöglicht.

Campus

Im Rahmen des Campus-Szenarios werden mithilfe von selbstverwalteten digitalen Identitäten Systemanmeldungen, Schließfachbuchung und -bedienung sowie Bewerbungen für Studierende und Mitarbeitende vereinfacht. Außerdem soll die Anerkennung von Zeugnissen und Leistungsnachweisen im europäischen Bildungsraum mithilfe von digitalen Prüfprozessen gefördert werden.

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